Ein Stein nach dem anderen – bevor ein Haus stehen kann, müssen erst einmal eine Basis und die Eckpfeiler errichtet werden. So ähnlich verhält es sich bei Online-Inhalten: Cornerstone Content heißt das Stichwort. Was steckt dahinter? Wie können solche Eckpfeiler-Inhalte aussehen? Und wie nützen sie bei der Suchmaschinenoptimierung? Hier gibt es den Überblick.
Im Fokus der Suchmaschine: der Kundennutzen
Content Marketing hat sich in den letzten Jahren zunehmend einen hohen Stellenwert im modernen Marketing-Mix erkämpft. Längst geht es nicht mehr darum, einfach nur Keywords aneinanderzureihen, sondern den User mit unterhaltsamen und informativen Inhalten an die Hand zu nehmen. Google geht seit längerem dazu über, Inhalte mit guten Rankings zu belohnen, die einen echten Mehrwert aufweisen. Auch das Panda Update zielte darauf ab. Darum sollte es zur Kernkompetenz aller SEO-Arbeiten gehören, sich ausgiebig damit zu befassen, was die Zielgruppe interessiert und welche Fragen sie sich stellen könnte. Dies können natürlich allerhand Themen bis in einen Nischenzweig hinein sein. Ebenso wichtig ist es jedoch, ein solides Grundgerüst zu errichten, das die wichtigsten Informationen, also die Grundlagen, zusammenträgt – sogenannter Cornerstone Content. Dieser bildet den Ausgangspunkt für alle weiteren Inhalte auf einer Website.
Was ist Cornerstone Content?
Cornerstone Content kennzeichnet sich durch seinen Umfang und die Tiefe aus. Er behandelt ein Thema unter der Berücksichtigung vieler relevanter Fragestellungen sehr ausführlich und stellt dadurch einen ordentlichen Input an Informationen bereit. Entsprechende Seiten sind die Basis für hochwertige Suchmaschinenoptimierung. Grundsätzlich geht es darum, die Themenschwerpunkte zu setzen und Grundlagenwissen zu vermitteln. Daran anschließen geht es an profundere Fragen auf anderen Seiten innerhalb eines Themen- und Keyword-Clusters. Dabei ist es wichtig, die entsprechenden Seiten in Bezug zum Eckpfeiler zu setzen, sprich die semantisch relevanten Inhalte zu diesem zu verlinken. Umgekehrt wiederum können vom Cornerstone Content aus Links zu ergänzenden Informationsseiten erfolgen – beispielsweise über eine Pillar Page.
Beispiel für Cornerstone Inhalte
Beispiel 1: Anbieter von Bergausstattung
Ein Anbieter von Ausrüstung für Bergtouren baut seine Cornerstones rund um die einzelnen Ausrüstungsstücke auf. Das könnten etwa sein:
- Outdoor-Jacken
- Bergschuhe
- Rucksäcke
Zu jedem dieser Bereiche entsteht eine Informationsseite, die sich mit wichtigen Fragen der Zielgruppe befasst. Die Seite für die Bergschuhe informiert etwa darüber, worauf es beim Schuhkauf ankommt und was gute Schuhe für intensive Bergschuhe auszeichnet. Jetzt könnte sich auf dieser Seite eine schwebende Seitenleiste befinden, somit fungiert sie als Pillar Page. In der Seitenleiste befinden sich dann Links zu tiefergehenden Fragen wie:
- Was ist der Unterschied zwischen Multifunktionsschuh der Kategorie A und einem Bergschuh der Kategorie D?
- Wie lässt sich verhindern, dass sich die Sohle vorzeitig löst?
- Wie schwer sollte der Schuh sein?
Es ergibt zuweilen Sinn, solche Detailfragen auf Unterseiten auszugliedern. Ansonsten würde der Cornerstone Content irgendwann zu ausschweifend werden und erschlägt den Leser eher, als dass er ihn leitet.
So könnte eine Cornerstone-Struktur aussehen
Beispiel 2: Software-Entwickler
Ein Software-Entwickler, der sich auf das Thema „Digitaler Arbeitsplatz“ fokussiert hat, wird sein Content Marketing darauf ausrichten, die Herausforderungen der Digitalisierung hervorzuheben und seine Lösungen vorzustellen. Die einzelnen Informationsseiten zu den Software-Lösungen würden in diesem Beispiel den Cornerstone Inhalt darstellen. Ergänzende Inhalte, die um den Eckpfeiler herumgebaut werden, ließen sich beispielsweise über einen Blog ausspielen (Blog-SEO). So kann ein Beitrag sich mit dem Nutzen von künstlicher Intelligenz befassen sowie Chancen und Einsatzbereiche dieser eruieren. Von diesem Artikel führt ein Link auf die Seite, die die KI-basierte Softwarelösung vorstellt.
Die Struktur lässt sich auf die Weise veranschaulichen
Bedeutung von Cornerstone Content für die SEO-Strategie
Cornerstone Content ist zu einem wichtigen Standbein in der modernen Suchmaschinenoptimierung geworden. Google verfolgt – wie es am Panda Update und kürzlich mit dem Helpful Content Update zu sehen ist – eine klare Linie hin zum User-Nutzen als wichtige Voraussetzung für gute Rankings. Webseiten-Betreiber sollten sich also um klare semantische und inhaltliche Relevanz sowie eine starke interne Verlinkung kümmern. Gerade viele interne Links auf einer Seite stellen ein deutliches Signal dar, um elementare Inhalte hervorzuheben. Gleichzeitig erhöht eine umfassende Themenwelt, die aus einen oder mehreren Eckpfeilern entsteht, die Chance auf hochwertige Backlinks. Diese wirken sich ebenfalls positiv auf die Positionen in den Suchergebenissen aus und sorgen für ein Plus an Traffic. Sollten Nutzer dann tatsächlich die Antworten auf ihre Fragen finden, werden sie auf Ihrer Seite bleiben und vielleicht weiterklicken, um noch tiefer in die Materie einzusteigen und sich umfassend zu informieren. Da Verweildauer und Click-Through-Rate für Google Hinweise sind, ob ein User das findet, was er sucht, gehören sie zu den Ranking-Faktoren. Zu beachten ist dabei, dass die Themenwelt übersichtlich und logisch gegliedert ist.
Außerdem sollte vor Erstellung der Cornerstone Inhalte eine sorgfältige Keyword-Recherche erfolgen. Neben dem Hauptkeyword gilt es, sekundäre Suchbegriffe zu identifizieren, inklusive relevanter Fragen.
Was ist sonst noch zu beachten?
Wo es um tiefgehende Inhalte geht, dort befindet sich entsprechend viel Text. Das ist gut, nur sollte der Leser auch nicht von einer Buchstabenflut erschlagen werden. Auch Cornerstone Content braucht eine ordentliche Struktur, etwa durch:
- Absätze
- Zwischenüberschriften: H2, H3 usw.
- Grafiken, Bilder und Videos
- Tabellen
Gerade komplexe Themen bieten sich für einen audiovisuellen Mix an. Wer beispielsweise ein sehr technisches Produkt anbietet, kann das Funktionsprinzip über Infografiken veranschaulichen oder die exakte Anwendung in einem Video darstellen.
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